„Eine Stadt für alle“: Axel von der Ohe im Interview
2026 wird in Hannover gewählt. Neben den Bezirksräten, dem Stadtrat und der Regionsversammlung wird auch der Oberbürgermeister neugewählt.
Axel von der Ohe ist dabei der Oberbürgermeisterkandidat der SPD Hannover. Wir haben ihn zu seinen Zielen und seiner Motivation gefragt.
Was hat Sie motiviert, für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren?
Hannover ist meine Heimat geworden. Hier lebe ich seit mittlerweile beinahe 30 Jahren, hier wachsen meine Kinder auf, hier fühle ich mich zuhause.
Mein Wunsch ist es, Hannover wieder zu einer „Stadt für alle“ zu machen. Ich will nicht Politik machen für ausgewählte Schichten, bestimmte Milieus oder einzelne Stadtteile. Mein Anspruch ist es, ein Oberbürgermeister für die ganze Stadt zu sein.
Ihr Motto lautet „Eine Stadt für alle“ – dabei wollen Sie Hannover zur familienfreundlichsten Stadt machen. Was braucht es aus Ihrer Sicht konkret, damit dies gelingen kann und alle Generationen eingeschlossen werden?
Familie ist für mich weit mehr als das klassische Modell „Mutter-Vater-Kind“. Familie ist für mich überall da, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und füreinander da sind – sei es mit Großeltern, in Patchwork-Familien, als Alleinerziehende, als Paare mit und ohne Kinder oder in anderen Formen des Zusammenlebens.
Wichtige Bausteine sind deshalb die Weiterentwicklung von Quartierzentren als lebendige Treffpunkte sowie die Schaffung von Begegnungsorten, die gezielt den Austausch zwischen den Generationen fördern. Hierbei geht es darum, Räume zu gestalten, die sowohl den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden als auch Kontaktmöglichkeiten für alle Altersgruppen schaffen. So gelingt es, ein echtes Miteinander zu fördern und Hannover zu einer Stadt für alle Generationen zu machen.
Familie ist für mich überall da, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und füreinander da sind
Welche Themen liegen Ihnen in unserem Stadtbezirk Herrenhausen-Stöcken besonders am Herzen?
In Herrenhausen-Stöcken ist die Industriearbeit wie in kaum einem anderen Stadtteil ein so zentraler Pfeiler. Besonders Unternehmen wie Volkswagen Nutzfahrzeuge prägen nicht nur das Bild unserer Region, sondern sichern auch zahlreiche Arbeitsplätze und tragen erheblich zu unseren städtischen Finanzen bei. Die Stadt muss deshalb als Partner dieser Unternehmen agieren und vor allem an der Seite der Beschäftigten stehen. Wir können als Stadt zwar nicht alle Herausforderungen allein lösen, aber wir können klare Signale der Unterstützung einsetzen. Unser Engagement muss sich darauf richten, die Rahmenbedingungen für die Industrie zu stärken und den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu sichern. Dazu gehört der enge Dialog mit Unternehmen, Gewerkschaften und den Menschen vor Ort. So können wir ein Umfeld schaffen, in dem Industriearbeit geschätzt und gefördert wird und das den sozialen Zusammenhalt stärkt.
Gleichzeitig weiß ich um die Bedeutung von Bildung und Infrastruktur auch hier in Herrenhausen-Stöcken. Daher möchte ich mich für gute Bildungsangebote und den Erhalt wichtiger Einrichtungen, wie dem Stöckener Bad, einsetzen, um die Lebensqualität für alle zu verbessern und den Standort noch attraktiver zu gestalten.
Die Demokratie steht zunehmend unter Druck. Wie möchten Sie als Oberbürgermeister das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik (zurück-)gewinnen?
Vertrauen gewinnen wir am besten dadurch zurück, dass wir den Alltag der Menschen in unserer Stadt wieder leichter machen. Verlässliche Kitas, moderne Schulen, ein starker ÖPNV, Freibäder, die zuverlässig geöffnet sind. Dafür will ich noch kraftvoller als bisher investieren und zum Beispiel die Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes zielgerichtet einsetzen.
In der Vergangenheit fehlte es sowohl an ausreichenden Mitteln als auch an den Strukturen, um vorhandene Gelder effizient einzusetzen. Deshalb möchte ich zukünftig Kompetenzen aufbauen, um Projekte schneller umzusetzen – wie zum Beispiel eine ergänzende Baugesellschaft außerhalb der Verwaltung. Unser Ziel: Hannover gemeinsam neugestalten – transparent, effektiv und bürgernah.
Sie sind Mitglied der SPD. Warum denken Sie ist die Partei die richtige Wahl für unsere Stadt Hannover?
Als Mitglied der SPD bin ich zutiefst überzeugt, dass unsere Partei die richtige Wahl für Hannover ist. Warum? Weil wir den Anspruch haben, eine Stadt für alle zu gestalten – eine Stadt, in der niemand übersehen wird und alle eine Stimme haben. Wir schauen nicht nur auf die glänzenden Fassaden der Innenstadt, sondern weiten unseren Blick darüber hinaus. Wir wissen, dass alle 51 Stadtteile in Hannover gleich viel wert sind und gestalten das Zusammenleben direkt vor Ort.
Die SPD steht für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und ein solidarisches Miteinander. Wir haben den Mut, Probleme offen anzusprechen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Mit einer starken SPD-Ratsfraktion und einem engagierten Oberbürgermeister an der Spitze können wir die Weichen für eine lebenswerte Zukunft Hannovers stellen.
Hannover verdient eine Politik, die nicht spaltet, sondern verbindet. Eine Politik, die zuhört, handelt und das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger im Blick hat. Deshalb glaube ich, ist die SPD die richtige Wahl für unsere Stadt.
Welche drei Eigenschaften sollte ein Oberbürgermeister für Sie haben?
Für das Amt des Oberbürgermeisters sind drei Eigenschaften entscheidend, die sich in der Praxis klar bewähren:
Erfahrung und Kompetenz: Ein Oberbürgermeister muss nicht nur wissen, was zu tun ist, sondern auch, wie es effektiv umgesetzt wird. Er muss dein Handwerk beherrschen, Verwaltung können und in der Lage sein, Orientierung für fast 12000 Beschäftigte in der Stadtverwaltung zu geben.
Nahbarkeit und Kommunikation auf Augenhöhe: nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entscheiden, sondern mit ihnen im Gespräch sein. Regelmäßige Bürgersprechstunden, den offenen Austausch auf Veranstaltungen vor Ort und eine transparente Kommunikation politischer Entscheidungen - das alles braucht es, um die Menschen aktiv mitzunehmen und möglichst breit getragene Entscheidungen zu treffen.
Engagement als Kümmerer: Probleme werden nicht vertagt, sondern aktiv angegangen. Das bedeutet, dass der Oberbürgermeister Verantwortung übernimmt, schnelle Lösungswege initiiert und dabei mit Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eng zusammenarbeitet. Denn Politik ist Teamsport.
Abschließend: Welche Botschaft wollen Sie den Bürgerinnen und Bürgern mit auf dem Weg geben?
Nur durch echtes Miteinander können wir Großes erreichen.
Stellen wir uns eine Stadt vor, in der Unterschiede uns nicht trennen, sondern bereichern. Lassen wir die Gräben hinter uns, überwinden wir Parteigrenzen und gestalten wir gemeinsam eine Zukunft voller Möglichkeiten. Nur durch echtes Miteinander können wir Großes erreichen. Das ist mein Antrieb. Das ist meine Vorstellung einer Stadt für alle.